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Über uns
Über die Firma Kitl
Ich begann in Jablonec aber bin bald nach Prag umgezogen. In einer riesigen internationalen Schokoladenfabrik trug ich die Verantwortung für eine sehr bekannte Marke. Ich führte diese mit großem Erfolg auf dem Tschechischen Markt ein. Es gelang uns innerhalb von zwei Jahren den Umsatz von Null auf zweihundert Millionen zu steigern. Mir wurde gratuliert, aber auch das hat mich nicht so richtig glücklich gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass diese Firma ein goldener Käfig war. Das ganze Leben würde ich nur von einer Management-Stelle zu einer anderen wechseln. Und von klein auf wollte ich Unternehmer werden. Dies bedeutet für mich vor allem Freiheit.
Ich war überzeugt davon, das Unternehmertum im Blut zu haben. Mein Urgroßvater hatte nämlich vor über 100 Jahren eine Likörfabrik in Dobručice. Da ich mich für Geschichte interessiere, ließ ich mir die Unternehmensdaten heraussuchen. Aber ein großer Geschäftsmann wurde nicht gefunden. Mein Urgroßvater war Miteigentümer der Likörfabrik Archleb, hatte zudem aber eine große Briefmarken-, Münzen- und Muschelsammlung, spielte Theater und betrieb ein Wirtshaus. Aber immerhin war das der einzige Unternehmer in unserer Familie. Mein Vater ist ein Physiker und Universitätsprofessor und meine Mutter Ärztin. Dazu muss ich wohl erwähnen, dass in der Zeit, in der ich mich der Gründung von Kitl widmete, mir eher mit Unverständnis begegnet wurde.
Doktor Kittel faszinierte mich. Nicht nur seine Geschichte und die Legenden, die ihn umranken aber auch die Tatsache, dass das "Burk" genannte Haus, in dem er seine Praxis hatte und wirkte, immer noch steht. Für die Firma haben wir uns deshalb seinen Namen ausgeliehen um sein Erbe zu verbreiten. Wir organisierten eine Spendenaktion für die Renovierung der „Burk“ in Krasná. Nach einer gewissen Zeit mieteten wir in der Nachbarschaft ein Haus an, in dem wir ein Kittel-Museum eingerichtet haben und beteiligten uns an der Schaffung eines Lehrpfades in der Umgebung.
Ich bin Patriot und so ist der Standort auch für unsere Firma bedeutsam. Wenn ich Computersoftware herstellen würde, wäre es wohl egal, ob meine Firma in Jablonec oder New York ihren Sitz hätte. Aber im Getränkebereich ist der Ort des Firmensitzes sehr wichtig. Ich nenne hier als Beispiel das Pilsner Bier oder die Karlsbader Becherovka.
Und genauso wichtig ist meiner Meinung nach die Qualität. Wir verfügen momentan nicht über das Geld für große Werbekampagnen und melden deshalb unsere Produkte bei verschiedenen Wettbewerben an, damit diese ein wenig sichtbarer werden. Wir bemühen uns auch um größtmögliche Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit. Jedes Jahr veranstalten wir den Tag der offenen Fässer, an der hunderte bis tausende Besucher teilnehmen: Unsere Kunden, Freunde, Geschäftspartner aber auch der Landeshauptmann der Liberecer Region Martin Půta.
Letztes Jahr haben wir einen gewaltigen Schritt unternommen und das Firmengelände des Maffersdorfer Sauerbrunn - Vratislavické kyselky - erworben. Ich erinnere mich an den Betrieb, als wir früher mit der Straßenbahn vorbeigefahren sind. Dies war und ist ein magischer Ort. Er ist mit meiner Kindheit verbunden und vor allem mit den Besuchen bei meiner Tante, die uns immer ein Glas Sauerbrunn eingeschenkt hat.
Jetzt ist der Ort für uns vor allem eine riesige Herausforderung. Wir begannen mit der Bereinigung des gesamten Geländes und renovieren nun die Halle. Diese steht in direkter Nachbarschaft zum Schlösschen aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Gerne würden wir in den nächsten fünf Jahren mit der Produktion beginnen. Dann könnten wir mit der Renovierung des Schlösschens beginnen. Es ist herrlich, aber es befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Also müssen wir das Geld für die Rettung erst noch verdienen.
Honza Vokurka